Deutschland altert – und der Wohnungsmarkt hinkt hinterher. Während fast jeder dritte Mensch bis 2030 über 65 Jahre alt sein wird, sind nur rund drei Prozent aller Wohnungen barrierefrei. Besonders betroffen sind Gebäude, die vor 1990 errichtet wurden: schmale Treppen, enge Flure, fehlende Aufzüge. Wer im Alter zu Hause bleiben möchte, stößt schnell an Grenzen. Der demografische Druck wächst – und mit ihm die Notwendigkeit, Barrierefreiheit endlich als Pflichtaufgabe zu begreifen.
Die Politik setzt bislang vor allem auf Neubau. Doch der Bestand ist das eigentliche Problem. Rund 80 Prozent der Häuser stehen dort, wo kein Neubau entsteht. Umbauten kosten Geld, Fachkräfte sind knapp, Förderprogramme oft zu kleinteilig. Die Folge: Menschen ziehen in Pflegeeinrichtungen, obwohl sie mit überschaubarem Aufwand weiter im eigenen Zuhause leben könnten. Treppenlifte, Hublifte oder schwellenlose Zugänge würden genügen – wenn Planung und Förderung zusammenfänden.
Wirtschaftlich betrachtet ist Barrierefreiheit günstiger als Pflege. Eine nachgerüstete Wohnung spart langfristig Sozialkosten, weil Pflege zu Hause billiger ist als stationäre Betreuung. Trotzdem wird das Potenzial kaum genutzt. Fördergelder laufen aus oder versanden in Bürokratie. Städte mit klaren Strategien, wie Hamburg oder München, zeigen, dass es auch anders geht: kommunale Zuschüsse, Beratung vor Ort, kurze Wege zur Genehmigung. Viele kleinere Kommunen dagegen haben weder Personal noch Etat, um systematisch Barrieren abzubauen.
Technisch ist die Aufgabe lösbar. Treppenlifte lassen sich selbst in Altbauten nachrüsten, Plattform- und Hublifte schaffen barrierefreie Zugänge auf engem Raum. Hersteller bieten modulare Systeme, die individuell angepasst werden können. Auf unseren Seiten Barrierefreies Wohnen und Treppenlift Typen zeigen wir, welche Lösungen für verschiedene Gebäudetypen funktionieren und wie Förderungen kombiniert werden können.
Gesellschaftlich braucht es ein Umdenken. Barrierefreiheit betrifft nicht nur Senioren. Eltern mit Kinderwagen, Menschen mit temporären Verletzungen oder chronischen Erkrankungen profitieren ebenso. Städte, die früh handeln, gewinnen Lebensqualität für alle. Ein barrierefreier Stadtraum bedeutet mehr Teilhabe – und stärkt den Zusammenhalt über Generationen hinweg.
Fazit: Wenn Deutschland bis 2030 nicht entschlossen investiert, wird Barrierefreiheit zum sozialen Risiko. Was fehlt, sind Mut, Personal und verlässliche Förderwege. Wer sein Zuhause heute anpasst, sichert Unabhängigkeit morgen – und entlastet ein System, das längst an seine Grenzen stößt.