Wer in Deutschland Barrierefreiheit im eigenen Zuhause herstellen will, stößt nicht nur auf bauliche Fragen, sondern vor allem auf ein Zuständigkeitsproblem. Beratungsstellen berichten seit Wochen von wachsender Verunsicherung: Förderwege unterscheiden sich je Bundesland, teils sogar je Kommune. Für Antragstellerinnen und Antragsteller wirkt das wie ein Labyrinth aus Programmen, Fristen und Nachweisen.
Die Pflegeversicherung bietet zwar einen bundesweit einheitlichen Rahmen, doch darüber hinaus beginnt die Vielfalt: Einige Länder kombinieren Wohnraumförderung mit Barrierefreiheits-Zuschüssen, andere setzen auf kommunale Programme oder zeitlich begrenzte Förderfenster. In manchen Regionen werden Maßnahmen wie Treppenlifte bevorzugt gefördert, anderswo stehen Badumbauten oder Schwellenabbau im Vordergrund. Häufig variieren auch Anforderungen wie Mindestangebote, technische Spezifikationen oder die Frage, ob vorab eine Beratung verpflichtend ist.
Ein besonders häufiger Stolperstein ist die Reihenfolge: Viele Programme verlangen einen Antrag vor Auftragserteilung. Wer aus Zeitdruck bereits bestellt, riskiert Ablehnung. Ebenso problematisch sind uneinheitliche Nachweispflichten: Während die eine Stelle ein Foto-Aufmaß akzeptiert, verlangt die andere eine detaillierte Skizze, ein zweites Angebot oder zusätzliche Begründungen. Für Pflegehaushalte bedeutet das: Zeitverlust, zusätzliche Kosten und unnötiger Stress.
Pflegeberater empfehlen deshalb, die Förderlogik konsequent zu trennen: Erst prüfen, welche Leistung aus der Pflegeversicherung in Frage kommt, dann regionale Programme ergänzen. Einstieg und Grundlagen finden Sie in unseren Bereichen Pflegekasse und Treppenlift Förderung. Wer strukturiert vorgeht, reduziert Rückfragen und kann Zuschüsse besser kombinieren.
Sozialverbände fordern inzwischen eine Vereinheitlichung oder zumindest ein zentrales Informationsportal. Ziel wäre, Förderprogramme nach Postleitzahl sichtbar zu machen, Zuständigkeiten zu klären und Standard-Nachweise zu definieren. Auch Kommunen hätten davon Vorteile, weil Anträge weniger fehlerhaft eingereicht würden und Bearbeitungskapazitäten geschont werden könnten.
Fazit: Das Förderchaos ist für viele Betroffene heute die größte Hürde auf dem Weg zur Barrierefreiheit. Wer Umbauten plant, sollte Förderwege frühzeitig prüfen, Unterlagen sauber vorbereiten und Antrag und Auftrag strikt trennen. Langfristig braucht es klarere, einheitlichere Regeln, damit Barrierefreiheit nicht vom Wohnort abhängt.