Nach der Entscheidung des Bundestags, das Programm „Altersgerechtes Umbauen“ ab 2026 nicht weiterzuführen, reagieren zahlreiche Städte und Bundesländer mit eigenen Initiativen. Kommunale Förderprogramme sollen die entstandene Lücke schließen und Menschen mit Pflegebedarf oder Mobilitätseinschränkungen weiterhin die Möglichkeit geben, barrierefrei zu wohnen. Die neuen Modelle unterscheiden sich deutlich in Höhe, Antragstellung und Zielgruppen, zeigen aber eines: Das Thema Barrierefreiheit bleibt kommunal Chefsache.
In Bayern plant die Staatsregierung ein Landesförderprogramm mit Zuschüssen von bis zu 5.000 Euro für Maßnahmen wie Treppenlifte, Rampen oder Türverbreiterungen. In Nordrhein-Westfalen sollen Kommunen künftig selbst Fördermittel verwalten und nach sozialer Dringlichkeit vergeben. Städte wie München, Köln und Hannover haben bereits angekündigt, eigene Fördertöpfe zu öffnen. Hintergrund ist die Erkenntnis, dass der Bedarf an barrierefreiem Wohnraum rasant steigt, während die bisherigen Bundesmittel vollständig entfallen.
Für Eigentümer und Mieter bedeutet das: Förderungen werden regionaler und vielfältiger, aber auch unübersichtlicher. Jede Kommune definiert eigene Bedingungen, Einkommensgrenzen und Nachweisverfahren. Wer von den neuen Programmen profitieren will, sollte frühzeitig beim örtlichen Wohnungsamt oder Sozialreferat nachfragen. Viele Städte verknüpfen ihre Programme zudem mit Zuschüssen der Pflegekasse, um Synergieeffekte zu nutzen. Eine Übersicht zu diesen Kombinationsmöglichkeiten finden Sie auf unseren Seiten Treppenlift Förderung und Pflegekasse.
Die kommunale Förderoffensive hat aber auch Schattenseiten. Während wohlhabende Städte wie München oder Hamburg schnell reagieren, fehlen kleineren Gemeinden oft die Mittel. Das führt zu Ungleichheit: Wer in strukturschwachen Regionen lebt, hat oft geringere Chancen auf Zuschüsse. Sozialverbände fordern daher, dass der Bund zumindest einen Grundstock für regionale Programme bereitstellt. Ohne übergeordnete Finanzierung könnten die Kommunen das Problem nicht dauerhaft allein lösen.
Ein weiterer Aspekt betrifft die Antragspraxis. Viele Kommunen wollen die Antragswege digitalisieren, um Prozesse zu beschleunigen. Online-Formulare, Upload-Funktionen und automatische Plausibilitätsprüfungen sollen Wartezeiten verkürzen. Dennoch bleibt die Herausforderung groß, weil individuelle Beratung notwendig ist – gerade bei komplexen Maßnahmen wie dem Einbau eines Plattform- oder Hublifts. Hier arbeiten Kommunen zunehmend mit Fachbetrieben und Beratungsstellen zusammen, um Qualität zu sichern.
Fazit: Der Wegfall des Bundesprogramms hat Bewegung ausgelöst – aber auf kommunaler Ebene. Wer umbauen möchte, muss künftig genauer hinschauen, welche regionalen Förderungen verfügbar sind. Das erfordert mehr Eigeninitiative, eröffnet aber auch neue Chancen, denn Kommunen können schneller, gezielter und praxisnäher reagieren als der Bund. Für Bürgerinnen und Bürger bleibt entscheidend: früh informieren, regional vernetzen und Förderoptionen kombinieren.