Mehrere deutsche Städte haben ein neues Pilotprojekt gestartet, das Menschen mit Mobilitätseinschränkungen den Zugang zu öffentlichen Gebäuden erleichtern soll. Im Fokus stehen mobile Plattformlifte, die kurzfristig eingesetzt werden können, wenn fest installierte Lösungen fehlen oder baulich noch nicht möglich sind. Die Kommunen reagieren damit auf wiederholte Kritik an unzureichender Barrierefreiheit in Rathäusern, Bibliotheken und Veranstaltungsräumen.
Die mobilen Plattformlifte werden derzeit unter anderem in Städten wie Augsburg, Wolfsburg, Essen und Regensburg getestet. Die Geräte können innerhalb von Minuten aufgestellt werden, benötigen keine baulichen Veränderungen und sind geeignet für Rollstühle, Rollatoren und E-Mobilitätshilfen. Die Testphase läuft zunächst bis Ende 2027, anschließend soll auf Grundlage der Nutzungsdaten entschieden werden, ob Kommunen zusätzliche Fördermittel abrufen können.
Barrieren im öffentlichen Raum sind eine der häufigsten Beschwerden von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Trotz gesetzlicher Vorgaben sind viele Gebäude älteren Baujahrs nicht vollständig barrierefrei. Umbauten sind oft kompliziert und teuer – insbesondere wenn Treppenhäuser eng sind oder Statik und Brandschutz betroffen sind. Mobile Plattformlifte sollen diese Lücke schließen, bis größere Umbauten geplant oder finanziert werden können. Weitere Informationen zu festen Installationen finden Sie in unseren Bereichen Plattformlift und Hublift.
Die Kommunen betonen, dass es sich nicht um „Notlösungen“ handeln soll, sondern um eine zuverlässige Alltagshilfe. Auch Mitarbeitende der Gebäude werden geschult, damit die Lifte schnell verfügbar sind. Erste Rückmeldungen zeigen, dass die Nutzerfreundlichkeit hoch ist und die Geräte auch bei Veranstaltungen mit großem Publikumsverkehr problemlos eingesetzt werden können.
Verbände wie der Sozialverband VdK begrüßen das Pilotprojekt, mahnen jedoch gleichzeitig an, dass mobile Lösungen feste Installationen nicht ersetzen dürfen. Barrierefreiheit müsse perspektivisch baulich verankert werden – im Idealfall dauerhaft und ohne zusätzliche Organisation.
Fazit: Die mobilen Plattformlifte sind ein Schritt in die richtige Richtung. Sie schaffen kurzfristig Zugänge, entlasten Betroffene und geben Kommunen Zeit, langfristige Lösungen zu planen. Ob das Modell deutschlandweit ausgerollt wird, hängt vom Erfolg der Pilotphase ab.