In der laufenden Haushaltsdebatte im Deutschen Bundestag sorgt eine Entscheidung für erheblichen Unmut: Das Förderprogramm „Altersgerechtes Umbauen“ soll ab 2026 nicht mehr fortgeführt werden. Laut dem Haushaltsentwurf des Bundes sind keine neuen Mittel für den bekannten Zuschuss vorgesehen, über den bislang jährlich Tausende Haushalte barrierefreie Anpassungen finanzieren konnten – vom Badumbau bis hin zum Treppenlift. Die Opposition spricht von einem sozialpolitischen Rückschritt, Interessenverbände warnen vor gravierenden Folgen für ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen.
Das Programm galt als tragende Säule der Wohnraumanpassung in Deutschland. Seit seiner Einführung konnten Eigentümer und Mieter über die KfW Zuschüsse und zinsgünstige Kredite erhalten, um Wohnungen barriereärmer zu gestalten. Ob rutschhemmende Böden, bodengleiche Duschen, Türverbreiterungen oder der Einbau eines Treppenlifts – der Fördertopf wurde regelmäßig stark nachgefragt und war oft früh im Jahr ausgeschöpft. Nun soll er 2026 vollständig entfallen. Während die Bundesregierung argumentiert, dass andere Wohnbauförderungen aufgestockt würden, kritisieren Fachleute, dass damit ein zentrales Instrument zur Prävention von Pflegebedürftigkeit wegfällt.
In den Entwürfen zum Bundeshaushalt ist vorgesehen, die bisherigen Mittel von rund 131 Millionen Euro im Jahr 2025 auf nur noch etwa 33 Millionen Euro für 2026 zu senken – eine faktische Einstellung des Programms. Damit entfällt für viele ältere Menschen die Möglichkeit, notwendige Umbauten über Zuschüsse zu finanzieren. Der demografische Wandel trifft genau in dieser Phase mit voller Wucht: Schon heute sind mehr als 17 Millionen Menschen in Deutschland über 65 Jahre alt, doch nur ein Bruchteil der Wohnungen gilt als barrierefrei. Ohne Förderung wird diese Lücke weiter wachsen.
Die Opposition im Bundestag spricht von einem „fatalen Signal“ an alle Pflegebedürftigen und Angehörigen, die auf Unterstützung beim Verbleib in der eigenen Wohnung angewiesen sind. Selbst die Bauwirtschaft äußert sich besorgt: Wenn Barrierefreiheit zur finanziellen Privatleistung werde, drohe der Umbau von Bestandswohnungen zu stagnieren. Dabei wäre der Bedarf immens. Nach Schätzungen fehlen bundesweit über drei Millionen altersgerechte Wohnungen. Ohne gezielte Förderung wird dieser Rückstand kaum aufzuholen sein – gerade weil Handwerksbetriebe schon heute stark ausgelastet sind und Materialkosten weiter steigen.
Für die Praxis bedeutet das: Wer ab 2026 barrierefreie Maßnahmen plant, muss stärker auf alternative Förderwege setzen. Dazu gehören Zuschüsse über die Pflegekasse, kommunale Programme oder Landesinitiativen. Die Pflegeversicherung unterstützt weiterhin wohnumfeldverbessernde Maßnahmen mit bis zu 4.180 Euro pro Person. In Haushalten mit mehreren Anspruchsberechtigten sind bis zu 16.720 Euro möglich. Detaillierte Informationen finden Sie auf unseren Seiten zur Pflegekasse und zur Treppenlift Förderung. Allerdings ersetzt diese Förderung das entfallende Bundesprogramm nur teilweise, da sie auf Pflegebedürftigkeit angewiesen ist und nicht präventiv wirkt.
Genau dieser präventive Charakter war das Herzstück des Programms „Altersgerechtes Umbauen“. Es half Menschen, rechtzeitig Barrieren abzubauen, bevor Pflegebedürftigkeit entstand. Fachleute aus der Gerontologie und Sozialpolitik betonen, dass jeder investierte Euro doppelt wirke: Er senke das Risiko von Stürzen, verzögere Pflegeabhängigkeit und entlaste langfristig die Sozialkassen. Die Streichung verschiebt die Last in die Zukunft – mit höheren Pflegekosten, längeren Heimaufenthalten und weniger Selbstbestimmung im Alter.
Die Bundesregierung verweist dagegen auf neue Prioritäten. Im Fokus stehe künftig der soziale Wohnungsbau sowie Investitionen in den Neubau, um den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten. Kritiker halten entgegen, dass Neubau nur begrenzt hilft: Der Großteil der Bevölkerung wohnt in Bestandsgebäuden, die modernisiert werden müssten. Barrierefreiheit entstehe nicht automatisch, sondern erfordert gezielte Förderung und individuelle Anpassung. Insbesondere Eigentümer älterer Häuser oder Mieter in Mehrfamilienhäusern seien auf finanzielle Hilfen angewiesen, um Umbauten überhaupt umsetzen zu können.
Was bleibt, ist eine tiefe Verunsicherung – sowohl bei Privatpersonen als auch bei Handwerksbetrieben, Planern und Anbietern von Treppenliften. Projekte, die bislang mit einer KfW-Zusage kalkuliert waren, könnten ins Stocken geraten. Gleichzeitig wächst der Beratungsbedarf. Viele Menschen fragen sich, ob sie ihre Umbauten noch rechtzeitig beantragen sollen, bevor die Mittel auslaufen. Für Dienstleister in der Branche heißt das: verlässliche Informationen bereitstellen, Alternativen aufzeigen und Förderkombinationen nutzen. Besonders hilfreich sind übersichtliche Rechentools, die Zuschüsse und Eigenanteile transparent darstellen.
Ein weiterer Aspekt betrifft die gesellschaftliche Signalwirkung. Wenn öffentliche Förderung für Barrierefreiheit zurückgefahren wird, sinkt die Aufmerksamkeit für das Thema insgesamt. Das wäre fatal, denn Inklusion und altersgerechtes Wohnen sind nicht nur bauliche, sondern gesellschaftliche Aufgaben. Der Wegfall des Programms darf nicht bedeuten, dass Barrierefreiheit zum Luxusgut wird. Umso wichtiger sind unabhängige Informationsportale, die verlässlich über Fördermöglichkeiten, technische Lösungen und gute Praxisbeispiele berichten.
Fazit: Der geplante Wegfall des Programms „Altersgerechtes Umbauen“ stellt einen Einschnitt in der deutschen Förderlandschaft dar. Ohne politische Korrektur könnten viele Umbauprojekte scheitern oder gar nicht erst geplant werden. Wir beobachten die Haushaltsberatungen genau und aktualisieren unsere Informationsseiten, sobald neue Beschlüsse vorliegen. Bis dahin empfehlen wir, bestehende Fördermöglichkeiten über Pflegekasse, KfW-Restprogramme und kommunale Zuschüsse frühzeitig zu prüfen. Barrierefreiheit bleibt unverzichtbar – für Lebensqualität, Sicherheit und Selbstständigkeit im eigenen Zuhause.