Neubau-ready – Treppe & Haustechnik gleich treppenliftfähig planen
Wer beim Neubau vorausschauend plant, spart später Kosten und Umbauten. Ein treppenliftgerechtes Haus berücksichtigt Platzbedarf, Anschlüsse und Tragfähigkeit schon in der Bauphase. Dieser Ratgeber zeigt, worauf Architekten, Bauherren und Installateure achten sollten, um die Nachrüstung einfach und günstig zu halten.

Frühzeitige Planung
Die nachträgliche Installation eines Treppenlifts ist oft teurer, wenn bauliche Voraussetzungen fehlen. Deshalb sollte bereits in der Entwurfsphase eine Liftlinie berücksichtigt werden. So können Wandabstände, Steckdosen und Parkzonen optimal platziert werden.
- Treppenbreite mind. 100 cm (gerade) bzw. 110 cm (Kurve)
- Verankerungspunkte in Wand oder Stufen frühzeitig definieren
- Separate Stromleitung mit 230 V und eigener Sicherung
- Platz für Ladestation am oberen oder unteren Treppenende
Treppenform & Platzbedarf
Für den Einbau eines Treppenlifts ist nicht nur die Breite entscheidend, sondern auch der Verlauf. Kurventreppen benötigen mehr Platz an Podesten und Zwischenebenen. Gerade Treppen sind ideal, da sich Schienen standardisiert montieren lassen.
- Gerade Treppen: kostengünstig, einfach zu montieren
- Podest- oder Wendeltreppen: Maßanfertigung nötig
- Treppen mit gewendelten Antritten: frühzeitig Schienenverlauf planen
Auch die Treppenart beeinflusst den Komfort. Massivtreppen aus Beton oder Stahl bieten bessere Befestigungsbedingungen als freitragende Holztreppen. Informationen zu Varianten finden Sie auf Treppenlift Typen.
Stromversorgung & Haustechnik
Ein Treppenlift benötigt einen geschützten Stromanschluss. Ideal ist eine eigene Leitung mit 230 V in der Nähe der Parkposition. Steckdosen am oberen und unteren Treppenende sind Pflicht, um die Akkus bei Nichtbenutzung zu laden.
Planen Sie Leerrohre für Steuerleitungen und Sensoren gleich mit ein. So können später Funktionen wie Funksteuerung, Notruf oder App-Anbindung problemlos nachgerüstet werden. Wer im Außenbereich plant, sollte zudem Frost- und Feuchtigkeitsschutz berücksichtigen.
Wände, Geländer & Bodenaufbau
Ein stabiles Geländer und eine tragfähige Wand sind entscheidend für die Montage. Bei Neubauten sollte das Treppenhaus mit massiven Brüstungswänden ausgeführt werden. Trockenbau ist nur bedingt geeignet, da Schienenkräfte über 1 kN aufnehmen müssen.
- Massive Wand für Schienenbefestigung bevorzugt
- Abstand zwischen Wand und Geländer min. 45 mm
- Bodenbelag rutschhemmend (R10 B – R12 B)
- Beleuchtung mit Bewegungsmelder einplanen
Auch die Position der Handläufe sollte mitgedacht werden, damit die Schienen später problemlos verlaufen können.
Kosten & Vorteile
Eine frühzeitige Vorbereitung verursacht kaum Mehrkosten, reduziert aber spätere Umbaukosten um bis zu 60 %. Typische Zusatzaufwände entstehen, wenn Stromanschlüsse fehlen oder Wände zu schwach dimensioniert sind.
Ein neubaufähiges Treppenhaus bringt Vorteile:
- Kostenersparnis bei Nachrüstung
- Höherer Immobilienwert
- Schnellere Installation bei Pflegebedarf
- Förderfähig bei altersgerechtem Wohnbau
FAQ
Wie breit sollte eine Treppe im Neubau sein?›
Mindestens 100 cm, bei Kurventreppen 110 – 120 cm, um einen Lift mit Sitz oder Plattform montieren zu können.
Brauche ich jetzt schon eine Schiene?
Nein, es reicht, wenn Sie Befestigungspunkte und Anschlüsse vorbereiten. Der Lift kann später millimetergenau angepasst werden.
Was kostet eine solche Vorbereitung?
Je nach Umfang zwischen 200 und 800 €. Eine spätere Nachrüstung ohne Vorbereitung kostet oft 3 000 – 5 000 € mehr.
Kann ich Fördermittel schon im Neubau nutzen?
Ja, sofern das Haus als „altersgerecht“ geplant wird. Programme wie KfW 159 fördern auch vorbereitende Maßnahmen.